PRE-CONFERENCE-WORKSHOPS   Freitag 09.00-12.00h   Anmeldung
A Soziale Diagnostik
Leitung: Peter Pantucek
Im Workshop werden ausgewählte Verfahren der Sozialen Diagnostik vorgestellt und geübt, wird über Anwendungserfahrungen berichtet und die klinische Bedeutung der Verfahren diskutiert. Insbesondere Netzwerkdiagnostik analog und mit Hilfe der Software easyNWK, biographische Diagnostik anhand von Biographic Timelines und Lebenslagendiagnostik anhand des IC2 stehen im Mittelpunkt.
B Narratives Interview – Biografische Zugänge zu KlientInnen
Leitung: Hedwig Griesehop
Das lateinische Verb narrare übersetzt ins Deutsche heißt erzählen. Erzählen stellt eine allgegenwärtige Alltagshandlung dar, mit der Menschen ihre Erlebnisse austauschen, erklären, rechtfertigen und begründen, eine sprachliche Handlung, die transportiert, wie Menschen ihre Welt auffassen, wie sie selbst aufgefasst werden wollen. Die erzählende Darstellung eines Ereignisses, eines Erlebnisses bzw. einer Erinnerung wird auch als »Narrativ« bezeichnet. Im Mittelpunkt eines narrativen Zugangs steht das Interesse, KlientInnen zu Wort kommen zu lassen. Hierzu werden offene Interviews (biografisch-narrative Interviews) geführt. Mit der Methode des narrativen Interviews werden autobiographische Stegreiferzählungen erhoben und es werden die Sichtweisen von KlientInnen in den Mittelpunkt gerückt. Die besondere Attraktivität dieses Ansatzes für die psychosoziale Arbeit besteht darin, dass wir einen Zugang zu Handlungsstrukturen und Deutungsmustern von KlientInnen bekommen, wenn wir diese interviewen.
Ziel der Veranstaltung ist es, eine Einführung in die Erhebungsmethode des narrativen Interviews zu geben. Die TeilnehmerInnen erwerben praktische Fähigkeiten/Kompetenzen im Bereich der Interview- bzw. Gesprächsführung. Welchen praxisbezogenen Nutzen ein biografisch-narrativer Ansatz haben kann, soll anhand von Beispielen verdeutlicht werden.
C Reflektierte Praxis
Leitung: Monika Zimmer
Neben Team- oder Fallsupervision, die in der psychosozialen Praxis heute so gut wie selbstverständlich sind, ist es für MitarbeitInnen in psychosozialen Einrichtungen hilfreich, darüber nachzudenken, wie eigene familiäre Beziehungserfahrungen die professionellen Beziehungen mit KlientInnen, KollegInnen und Vorgesetzten beeinflussen. So folgt die Wahl eines psychosozialen Berufs unbewusst häufig früheren Aufträgen der eigenen Familie. Im Kontakt mit KlientInnenfamilien werden eigene familiäre Beziehungsmuster aktiviert, das therapeutische Handeln kann durch die Übertragung des/der TherapeutIn geleitet sein, wenn solche »Wiederansteckung« mit alten innerfamiliären Rollen unbewusst bleibt. In ähnlicher Weise können auch Beziehungen zu KollegInnen und Vorgesetzten entsprechend der eigenen Übertragungsmuster erlebt werden, was zu Missverständnissen oder gar Teamkonflikten führen kann.
Im Workshop wird die Möglichkeit gegeben, die eigene berufliche Situation hinsichtlich der Berufswahl, der Arbeit mit KlientInnen oder der Stellung im Team auf der Grundlage der persönlichen Biografie zu reflektieren.